Christian von Grumbkow

„Erleichterung“ nennt er sein Bild, weil er damit der schweren Zeit, den Kriegsbildern aus der Ukraine, etwas Schönes entgegensetzen will. Und so bediente sich  Christian von Grumbkow der ganzen breiten Farbpalette. Lässt  vor hellem bis gelblichem Himmel  orangerote, fast neonfarben leuchtende Lichter aufblitzen. Darunter fließt hingehauchtes, grünblaues Wasser, das in einen hellen Grund übergeht. Das Auge des Betrachters fügt unwillkürlich aus den vielen, meist streng horizontalen Linien eine abstrakte Landschaft   – die tatsächlich fröhlich stimmt. Er habe „Erleichterung“ in  einer Morgenstimmung gemalt, sagt der Wuppertaler Künstler,   im Sommer dieses Jahres. Er stellt das Werk der  zum sehr entgegenkommenden Einstiegspreis von 1500 Euro zur Verfügung.

Christian von Grumbkow ist ein Meister der Farbe, die er aufs feuchte Papier tropfen lässt, um sie zu mischen, zu streichen, zu verdichten. Viele Farben sind  es, mal mehr Ton in Ton, mal bewusst im Kontrast. Meist macht Weiß den Anfang. Mit dem spachtelähnlichen  Glätter  geht er schwungvoll und rasch über die verschieden großen Klumpen,   setzt Akzente. Streicht erneut  mit verschieden breiten  Werkzeugen. Bei „Erleichterung“ schuf er bewusst mit dem Spachtelkamm horizontale Streifen-Spuren. Ordnete das Chaos, bändigte die Bewegung in ein faszinierendes und magnetisierendes Gefüge.  Lässt das Bild nach diesem „ersten Schritt, der schnellen, spontanen und unkomplizierten Fingerübung“ ruhen. Weitere folgen, bis das Gefühl des Fertigseins da und er zufrieden ist. 

80 mal 120 Zentimeter groß ist das Bild „Erleichterung“, mit Acrylfarbe auf Leinwand gebracht. Teil einer Serie. Gemalt  in Etappen an  mehreren Tagen. Jedes Bild sei ein Prozess, kein gedanklich im Vorfeld festgelegter Ablauf mit festem Ziel, sagt der Maler. Ausgelöst durch eine Stimmung, eine Emotion, die in diesem Fall eine vorsichtig Optimistische war. Nachdem der Beginn des Ukrainekrieges kontrastreiche, dunkle bis schrille, in komplementären Grün- und Rot-Tönen gehaltene Bilder hervorgebracht hatte – die die  von ihm bevorzugte Horizontale verließen und Explosion, Zerstörung, Panzer und bedrohte Natur in Farbimpressionen  umsetzten.

Hier wie da nicht in konkrete Formen übersetzt, sondern im Abstrakten belassen – auch dies Ergebnis eines Prozesses, der ihn von den  Landschaftsbildern der Studienzeit in den Farbrausch geführt hatte. Nicht um Botschaften, sondern um Farbe zu malen, zum Sprechen zu bringen.   Nach  dem vorzeitigen  Tod des Bruders  Joachim im Jahr 1990, hatte er er sich dazu entschieden. Hatte die Schaffenslähmung überwunden, indem er handelte.  Farbe kaufte,  auf  Leinwand brachte und mit den Händen hineingriff.  Er erfuhr so am eigenen Leib, „was Farbe mit uns macht“, erinnert der Künstler.

Wer in die unerschöpfliche Welt von „Erleichterung“  eintaucht, kann dies nur zu  gut nachvollziehen.

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